Art Déco Möbel aus Frankreich um 1925

Möbel und Interieur

 

Art Déco Möbel kamen im Wesentlichen aus Frankreich und insbesondere aus Paris, in den zwanziger Jahren wurde außerhalb Frankreichs fast nichts Vergleichbares in Gestaltung und Qualität produziert. Die amerikanischen Möbel Schreiner waren eher von deutschen und österreichischen Modernisten inspiriert als von den Beispielen aus den Pariser Salons. Die Wurzeln der Art Déco Möbel sind beim französischen Ancien Regime und in der Arbeit der Kunsttischler des 18. Jahrhunderts wie Riesener, Roentgen und Weisweiler zu suchen. Dieser Vergleich wurde un-ter anderem von Jacques -Emile Ruhlmann und Jules Leleu selbst angeregt.

Nach der überschwänglichen Ära  des Jugendstils, in der man der Ansicht war, Möbelbauer seien weit vom bewährten Weg traditionellen französischen Geschmacks abgekommen, schien es ein Bedürfnis, nach einer Rückkehr zur Reinheit der Form und Kultiviertheit zu geben.

Die Gestaltung wurde vereinfacht, geschnitzte Details zurückgenommen. Nun wurde die Harmonie in den ansprechenden Proportionen eines Stuhlbein gesehen oder in der unaufdringlichen Elfenbeinverzierung der Leisten. Die strenge Doktrin des österreichischen Architekten Adolf Loos zu Beginn des 20. Jahrhunderts -  Ornament sei mit Verbrechen gleichzusetzen - war vorausschauend gewesen: doch ganz wurde die Dekoration nach den Exzessen des Fin de siècle nicht aufgegeben. Sie blieb integraler Bestandteil der Art- Déco-Möbel. Schönheit im Heim, so wurde argumentiert sei wichtig für das Wohlbefinden des Menschen.

Untersucht man die Stücke aus den Jahren zwischen den Kriegen, lassen sich die Designer der Art Déco Möbel in drei Richtungen unterteilen: Traditionalisten, Individualisten und Modernisten.

 

Die Traditionalisten übernahmen das Erbe der französischen Kunstschreinerei des 18. und 19. Jahrhunderts.

Jacques – Emile  Ruhlmann war der berühmteste und einflussreichste Designer unter ihnen. Zwar wurden viele seiner bekannten Werke vor 1920 entworfen, doch gelten seine Möbel heute als Inbegriff des Art Déco in seiner feinsten Ausprägung, einerseits wegen seiner untadeligen Formen, andererseits, wegen seiner umsichtigen Kombination kostbarster Materialien.

Ebenholz mit seiner pechschwarzen Oberfläche, doppelt poliert, um seine typische Färbung zur Geltung zu bringen, war das Lieblingsholz des Designers, und das führte in den zwanziger Jahren zu einer Knappheit in der Branche.

Kunstschreiner mussten entweder auf Ebenholzfurnier oder andere Hölzer zurückgreifen. Für Ruhlmann und andere war der beliebteste Ersatzstoff Makassar – Ebenholz von der indonesischen Insel Celebes. Weitere wichtige Tropenholz furniere waren brasilianische Jacaranda (Rio Palisander), die oft abwechselnd mit anderen Furnieren verarbeitet wurden : Amarant, Amboina, Mahagoni, Rosenholz und Ahorn. Außerdem konnten diese in Kombination mit Wurzel Holz wie Ahorn oder Esche verwendet werden. Die exotischen Arten – Palm Holz, Calamanda und Zebra Holz – mussten sparsam eingesetzt werden, wenn ihre sehr charakteristische Maserung den Betrachter nicht erschlagen sollte.

 

Der Möbel Designer des Art Déco   erweiterte sein Repertoire gern auch mit anderen Materialien und verlieh seinen Werken, so zusätzlich einen Touch von Opulenz: insbesondere Lack, Galuchat (chagrin), Elfenbein und Schmiedeeisen.

 

Von diesen überdauerte im Wesentlichen der Lack die Zwanzigerjahre, danach kamen zunehmend industrielle synthetische Lacke in Gebrauch. Galuchat ist die Haut eines kleinen gepunkteten Knorpelfisch: Rochen Leder. Sie konnte ungebleicht verwendet werden, wurde lackiert oder gefärbt, um ihre kernige Oberflächenstruktur zu betonen. Schlangen und Tierhäute, zum Beispiel Pony Fell, wurden auf ähnliche Weise verwendet. Elfenbein, das 1900 im Möbeldesign völlig fehlte, erfuhr eine Renaissance und verzierte und veredelte Schubladen, Sabots, Schlüssellochbeschläge und die schlanken Umrisse eines geschwungenen Möbelbeins. Schmiedeeisen wurde eben ebenfalls wieder benutzt, und seine widerspenstige Masse wurde in der Verwendung für Möbel, Beleuchtungskörper und architektonische Elemente gefügig wie Wachs.

 

Die Partnerschaft von Süe et Mare wurde 1919 in der Compagnie des Art  Français institutionalisiert. Ihre Möbel waren von der Vergangenheit inspiriert, und ihnen galt der Stil von Louis Philippe als der letzte legitime. Mare erklärte 1920: „Er erfüllte Bedürfnisse, die wir immer noch haben. Seine Formen sind so rational, dass der Autobauer, der die Innenausstattung eines Wagens entwirft, sie unbewusst verwendet. Wir betreiben keine Wiederbelebung: wir führen ihn nicht bewusst fort, doch wir finden ihn, wenn wir nach einfachen Lösungen suchen, und dadurch binden wir uns an die Gesamtheit unserer großartigen Vergangenheit. Wir schaffen nicht nur modische Kunst. „

 

Bei den Sesseln von Süe et Mare waren die Polster mit Aubusson  Stoffen überzogen; sie waren mit Quasten verziert und wirkten üppig und einladend. Andere Modelle hätten Barock oder sogar Rokoko sein können.

 

Leleu war ein noch größerer Traditionalist.

 

Kennzeichnen. Für ihn waren seine Vorliebe für perfekte Möbelschreinerei, Harmonie, sowie die Verwendung der besten verfügbaren Materialien wie Walnuss, Makassar – Ebenholz , Amboina und Palisander.

 

Margit, Ian, nie dominierend, waren aus Elfenbein, Galuchat oder Horn.

 

Lack wurde in den später zwanziger Jahren eingeführt, ebenso Messing und Perlmutteinleger arbeiten. Darauf folgten Rauchglaspaneele und Metallrahmen in den dreißiger Jahren Letztere jedoch nur in begrenzte Maß, da Leleu fand, dass

Diese im Gegensatz zu Holz nicht mit zunehmendem Alter besser wurden.